Die Gefahren von PV-Angeboten durch reine Solarverkäufer und die Risiken bei fehlerhafter Installation
Veröffentlicht am 09.12.2024Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) wächst stetig. Doch während die Investition in erneuerbare Energien und die steigenden Strompreise immer mehr Haushalte und Unternehmen zu Solaranlagen bewegen, birgt der Markt auch Risiken. Besonders dann, wenn Kunden ihre PV-Anlage selbst kaufen oder auf unseriöse Anbieter setzen, die keine fundierte Expertise bieten.
In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei der Auswahl des richtigen Anbieters achten sollten und welche Gefahren bei fehlerhaften Installationen auftreten können.
Wer sind reine Solarverkäufer?
Reine Solarverkäufer sind Anbieter, die sich ausschließlich auf den Verkauf von Solarmodulen und PV-Anlagen konzentrieren, jedoch keine umfassende Expertise in Elektrotechnik oder der Installation von PV-Anlagen besitzen. Diese Anbieter zielen oft auf den schnellen Verkauf ab und bieten keine ganzheitliche Beratung oder durchdachte Planung. In vielen Fällen fehlt die notwendige Erfahrung, um die PV-Anlage auf die spezifischen Bedürfnisse des Kunden abzustimmen.
Die Risiken im Überblick
1. Fehlende Fachkenntnis
Ein großes Problem bei reinen Solarverkäufern ist das Fehlen der notwendigen Fachkenntnis in den Bereichen Elektrotechnik und Netztechnik. Dies kann dazu führen, dass:
- Anlagen falsch dimensioniert werden: Eine PV-Anlage muss genau auf den Energiebedarf und die Gegebenheiten des Daches abgestimmt werden. Eine falsche Dimensionierung (zu groß oder zu klein) führt zu ineffizienter Nutzung und kann die Lebensdauer der Anlage beeinträchtigen.
- Komponenten nicht optimal abgestimmt sind: Wichtige Teile wie der Wechselrichter und Speichersysteme sollten in jedem Fall perfekt aufeinander abgestimmt sein, um eine maximale Effizienz zu gewährleisten. Ohne das richtige Know-how können diese Komponenten nicht richtig kombiniert werden, was die Leistung und die Sicherheit der Anlage beeinträchtigt.
- Vorschriften nicht eingehalten werden: In Deutschland sind PV-Anlagen an strenge Normen gebunden, z. B. VDE-Prüfungen und Sicherheitsvorgaben. Fehlerhafte Installationen, die diese Vorgaben missachten, stellen nicht nur ein Risiko für die Betreiber dar, sondern können auch rechtliche Konsequenzen haben.
2. Mangelhafte Beratung
Reine Solarverkäufer bieten meist keine umfassende Beratung. Eine vollständige Beratung sollte jedoch die folgenden Aspekte abdecken:
- Dachtauglichkeit: Ist das Dach des Kunden für eine PV-Anlage geeignet? Faktoren wie die Ausrichtung, Neigung und Verschattung sollten berücksichtigt werden.
- Optimierung des Eigenverbrauchs: Wie hoch ist der tatsächliche Stromverbrauch des Haushalts, und wie kann dieser durch die PV-Anlage optimiert werden? Seriöse Anbieter bieten eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung und helfen dabei, den Eigenverbrauch zu maximieren.
- Fördermöglichkeiten: Welche staatlichen Förderungen oder Einspeisevergütungen stehen zur Verfügung? Ein guter Anbieter informiert den Kunden über alle relevanten Förderprogramme, die zur Kostenreduktion beitragen können.
3. Qualität der Produkte
Ein weiteres Risiko bei reinen Solarverkäufern ist die Qualität der angebotenen Produkte. Um die Gewinnmargen zu erhöhen, neigen einige Anbieter dazu, minderwertige Produkte zu verkaufen. Dies führt zu:
- Höheren Ausfallraten, da minderwertige Komponenten schneller versagen.
- Schlechter Effizienz der gesamten PV-Anlage und damit zu einer verringerten Energieproduktion.
- Kürzerer Lebensdauer der Anlage, was langfristig höhere Kosten für Wartung und Reparaturen zur Folge hat.
4. Fehlende Installationserfahrung
Oft arbeiten reine Solarverkäufer mit externen Installateuren zusammen, deren Qualifikationen stark variieren können. Eine unsachgemäße Installation kann zu schwerwiegenden Problemen führen, wie:
- Sicherheitsrisiken durch unsachgemäße Verkabelung, die zu Bränden oder Stromschlägen führen kann.
- Ertragsverlusten, wenn die Anlage nicht korrekt ausgerichtet oder konfiguriert ist, was zu geringeren Erträgen führt.
- Problemen mit der Dachdichtigkeit: Viele Solateure setzen unqualifizierte Montageteams ein, die keine Ausbildung im Dachdeckerhandwerk nachweisen können. Falsch montierte PV-Module können langfristig zu Wasserschäden und teuren Reparaturen führen.
5. Mangelnde Umsetzung gesetzlicher Vorgaben
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben, wie sie im § 14a EnWG seit 01.01.2024 (Energiewirtschaftsgesetz) festgelegt sind. Diese regeln die steuerbare Verbrauchseinrichtung im Zusammenhang mit PV-Anlagen, insbesondere bei Wallboxen, Klimaanlagen, Wärmepumpen oder Heizstäben. Reine Solarverkäufer können oft die notwendigen Schritte zur korrekten Umsetzung dieser Regelungen nicht durchführen, was zu rechtlichen Problemen führen kann.
6. Keine langfristige Betreuung
Ein seriöser Anbieter bietet nach der Installation weiterhin einen Wartungs- und Servicevertrag an, um sicherzustellen, dass die PV-Anlage auch langfristig effizient funktioniert. Reine Solarverkäufer hingegen bieten oft keine langfristige Betreuung an. Wenn nach der Installation ein Problem auftritt, sind Kunden auf sich allein gestellt, was zu Lösungsproblemen und teuren Reparaturen führen kann.
Gefahren bei der Selbstinstallation von PV-Anlagen
Ein weiteres Risiko entsteht, wenn Kunden ihre PV-Anlage selbst kaufen und installieren. Eine eindeutige Haftungstrennung, kann hier nur schwer festgestellt werden. Hierbei können schwerwiegende Fehler auftreten, die zu Gefahren führen:
1. Elektrische Schläge
Eine unsachgemäße Verkabelung und die Handhabung von Gleichstromleitungen ohne das nötige Fachwissen erhöhen das Risiko eines elektrischen Schlags. Besonders gefährlich ist die Gleichspannung, die von PV-Anlagen erzeugt wird. Diese lässt den Strom langsamer den Körper verlassen als Wechselstrom, wodurch schwerere Verletzungen oder sogar tödliche Stromschläge möglich sind.
2. Brandgefahr durch fehlerhafte Verkabelung
Falsch dimensionierte Kabel oder unsachgemäße Verbindungen können zu einer Überhitzung und Brandgefahr führen. Fehlerhafte Verkabelung, insbesondere bei der Gleichstromverkabelung, kann Funken oder Schwelbrände verursachen, die die gesamte Elektroinstallation gefährden.
3. Fehlende Trennung bei Wartungsarbeiten
Wenn die Gleichstromkreise nicht ordnungsgemäß vom Netz getrennt werden können, besteht beim Arbeiten an der Anlage die Gefahr eines Stromschlags. Eine unsachgemäße Installation kann auch die Sicherheit des Wartungspersonals gefährden.
4. Verlust der Garantie und Versicherungsschutz
Eine unsachgemäße Installation führt häufig zum Verlust der Garantie des Herstellers und des Versicherungsschutzes. Viele Hersteller bieten eine Garantie nur an, wenn die Installation durch einen zertifizierten Fachbetrieb erfolgt. Ebenso kann der Versicherungsschutz des Gebäudes erlöschen, wenn der Schaden durch fehlerhafte Installationen verursacht wird.
5. Kurzschluss und Überspannung
Fehlerhafte Installationen können zu Kurzschlüssen und Überspannungen führen, die nicht nur die PV-Anlage selbst beschädigen, sondern auch die gesamte Elektroinstallation im Gebäude gefährden. Solche Fehler sind oft schwer zu erkennen und können die Sicherheit des Gebäudes dauerhaft beeinträchtigen.
Die Gefahren der Gleichspannung bei fehlerhaften Installationen
Bei PV-Anlagen wird Gleichspannung erzeugt, die im Falle einer fehlerhaften Installation zu besonderen Gefahren führen kann:
- Elektrische Schläge sind bei unsachgemäßer Handhabung besonders gefährlich, da der Körper den Strom weniger leicht ableitet als bei Wechselstrom.
- Brandgefahr durch fehlerhafte Verkabelungen und unzureichend isolierte Kabel, die zu Überhitzung und Funkenbildung führen können.
- Fehlende Sicherheitsvorrichtungen wie Fehlerstromschutzschalter erhöhen das Risiko von Stromschlägen bei Wartungsarbeiten oder Fehlern.
Wie man Risiken vermeidet
- Qualifizierte Fachbetriebe wählen, die sowohl die Installation als auch die Wartung der PV-Anlage übernehmen und sicherstellen, dass alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
- Sicherheitsvorkehrungen wie Fehlerstromschutzschalter und Überspannungsschutz installieren lassen.
- Regelmäßige Wartung und Inspektionen durch einen Fachbetrieb durchführen lassen, um versteckte Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Fazit
Die Investition in eine PV-Anlage ist eine wertvolle Entscheidung, die jedoch mit Risiken verbunden ist. Besonders bei der Auswahl des richtigen Anbieters und der Installation sollten Sie auf Fachkompetenz und Sicherheit achten. Fehlen diese, können schwerwiegende Probleme wie elektrische Schläge, Brände und sogar rechtliche Konsequenzen auftreten.
Vertrauen Sie daher auf einen qualifizierten Fachbetrieb, der sowohl den Verkauf als auch die gesamte Installation und Wartung übernimmt, um langfristige Sicherheit und Effizienz Ihrer PV-Anlage zu gewährleisten.